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Of all the things
Ive lost I miss my mind the most.

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Montag, 1. Februar 2010

wo ich wohne



ein kleines häuschen schliesst sich über meinem haupt.
das dach ist niedrig, so dass ich gerade noch stehen kann.
ich bin zuhause und die tür ist offen, sie geht nicht richtig zu, denn sie ist ganz schräg. so dringen meine gedanken nach draussen in die freiheit und rennen wild umher, streunen auf der autolosen strasse, wedeln euch um die hosenbeine und kehren erst zurück, wenn ich energisch pfeife, aber meistens, lasse ich ihnen ihren freilauf, da immer wieder neue kommen und ich die alten schon wieder vergessen habe.
manchmal notiere ich sie mir, das sind dann die bilder an den wänden, die erinnerung an etwas, was ich mal wollte, oder sollte. aber sie gefallen mir viel beser als erinnerungen, als als trophäen, darum bleiben sie nur vorhaben und werden niemals umgesetzt. solange sie noch vor mir sind, kann ich mir jedes erdenkliche gefühl, das dann dazu gehören wird, vorstellen. wenn ich etwas erledigt habe ist es serledigt. getan. abgestempelt mit dem dazugehörigen gefühl angeheftet in eine schulbade gelegt. es ist dann gelebt, gefühlt, vergangenheit. und alles was ich vor mir herschiebe, schiebe ich vor mit her, weil ich es so gerne auf der zielgerade sehe.
das würde heissen, dass man alles, was man liebt, vor sich lassen soll, da ein nicht-zurückblickender mensch den moment in dem er etwas erreicht hat nicht mehr sieht.
hör auf zu denken!
oder denk was anderes.
ein kleines häuschen mit schrägen wänden. sie sind schräg aber robust.
altes ungeschliffenes holz. auf den boden ein häkelteppich mit grossen maschen und regenschirme, die undichte stellen abdecken.
die türklingel ist eine rostige schiffsglocke und daneben steht auf einem barocken schildchen "ich".
mächtige tannen umringen das häuschen und ein nadelnbesähtes kiesweglein bringt mich zu euch.
wenn ich unten durch gehe biegen sich die tannen über mir und ihre spitzen berühren den boden auf der gegenüberliegenden seite, so dass sie einen torbogen aus pinienduft bilden, der mich zuhause sein lässt. der duft haftet an mir und ich trage ihn mit mir durch die welt.
nur mein dicker schwarzer kater riecht ausser mir noch so.
und wenn ihr mich besuchen kommt, tische ich tee auf in kleinen goldenen kelchen, mit einem tropfen mondmilch und zuckerklee verfeinern wir den abendlichen trunk.
kekse aus teig mit majoran und lila herzen liebevoll in blaue stoff-fetzen gehüllt zieren den rand des über und über gefüllten elfenbeintabletts.
der alte flamingo in der ecke legt den schnabel auf eine platte und es ertönt musik, wie man sie sonst nur im eigenen kopf hört.
die hände werden aufeinander gelegt und es entsteht eine konversation, zu der es wahrlich keine worte braucht, wellen fliessen hin und her und wenn alles gesagt ist und der besuch sich verabschiedet kehrt der schwarze kater mit einem wisch den ganzen boden und geht ein mal nach draussen um sich sauberzuschütteln.
dann rollt er sich auf dem holzboden zusammen und ich darf mich in die mitte dieses fellknäuels legen.
sein atem wiegt mich in den schlaf und ich bin weg.
wer weiss, wo ich morgen aufwache.

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