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Of all the things
Ive lost I miss my mind the most.

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Mittwoch, 3. Februar 2010

von morgenrot und mutterliebe.


es ist morgen. so ein lieber kleiner. der niemandem was antun könnte. aber doch ist er ein morgen, was mich grundlegend schon mal skeptisch stimmt.
es wäre bestimmt ein wunderschöner Sonnenaufgang, wenn mann die augen wirklich offen hätte, aber mir reicht es ihn hier zu wissen und aus dem Augenwinkel wahrzunehmen.
zu viel schnee und zu wenig frühling.

ist es nicht der frühling der die liebe zurück bringt?
immer gegen ende jahr verschwindet meine freude irgendwo in mir. habe bis heute die undichte stelle in der sie versickern kann nicht gefunden.
und ich merke nicht mal, dass die freude langsam verschwindet!
erst wenn der winter sich langsam beleidigt davon macht und merkt, dass er jetzt wirklich langsam allen auf die nüsse geht, spüre ich, dass da noch ein fünkchen leben in mir schlummert, dass erst etwas vorlaut, dass nur noch laut und ungestüm wird und penetrant und frech nach futter schreit.
und es wird gefüttert.
denn in diesen tagen, die eigentlich nur noch eine unnötige nachgeburt des winters sind, hat sogar die sonne gemerkt, dass es in der schweiz gar nicht so übel ist und beehrt uns wieder. wenn die wüsste, wie es hier aussieht, wenn sie nicht da ist! aber das wird sie leider nie. aber wenn sie meine blog liest hat sie mindestens eige kleine Vorstellung davon. also weiter. sie ist manchmal da und scheint.
nur sachte und zart. wie beim ersten date.
nicht irgend ein erstes date, sondern das allererste im ganzen leben.
(ich kann mir sonst bei bestem willen nicht erklären, warum man soooo zaghaft ist)
worauf ich hinaus will… (sorry, ich weiss, du hast auch nicht viel zeit zum lesen und jeder hat einen chef, der nicht will, dass man beim arbeiten blogs liest)
was ich sagen will: kaum, kommt etwas sonne, berührt meine wange durchs alte küchenfenster, fühle ich mich, oh gott, elektrisiert. könnte schreien, zucke zusammen wie bei einer lang ersehnten berührung einer geliebten und bin so tief hinein berührt, das wege in mir beleuchtet werden, die ich gar nicht mehr kannte.
die sind wahrscheinlich zugefroren.
wie die wasserleitung des gartenschlauchs, die man wieder nicht rechtzeitig zugedreht hat.
aber es taut auf in mir.
und jede blutbahn die ich wieder in betreib fühle, füllt mich mit einer unglaublichen wärme, wie sie wahrscheinlich meine mutter jeden morgen fühlt wenn sie ihren (mir scheint es beinahe meditativen) blick auf die berge vor unserem haus wirft.
und wie habe ich es gehasst.
so vor zehn fünfzehn jahren. als ich noch klein und nichtzahnärztlich korrigiert war.
als ich noch keine freude am leben hatte (so wie es eigentlich noch immer im winter ist. früher war das das ganze jahr so)
da war ich jeden morgen durchgefrohren, fragt mich nicht wieso. panik vor schule und pubertäre blutzuckerinkontinenz.
ich wollte nicht. einfach nicht. ich wollte nicht zur schule, das war mein albtraum in den ich jeden morgen frisch geboren wurde.
ich war bestimmt kein zuckerkind um diese tageszeit und an dieser stelle muss, nein möchte ich mein mami wirklich in so hohen tönen, dass sie nur wale sie hören können loben und mich bedanken.
für diese eselsgeduld und die liebe die ich jeden morgen als rüpeliger frusthaufen erfahren durfte.
jeden tag wieder. und ich ging nicht nur 2 jahre zur schule.
und meine mamma versuchte mich aufzumuntern indem sie mich auf die strasse stellte (keine hauptstrasse, wir wohnten am waldrand wo damals nur der nikolaus einmal im jahr mit der kutsche durchbretterte und das erst noch samstagabends).
sie stellte mich auf die strasse und zeigte mir einen fantastisch vom morgenrot bepinselter himmel, der noch einen zuckerwattenverschmierten mund hatte und sich mindestens so verschlafen, wie ich selbst es war, auf den weiss glitzernden bergen ausruhte.
jeden morgen. und ich will nicht rechnen, wie viele das waren (9x365 minus 9x12wochen ferien)
jeden morgen sah er anders aus.
so als würde jemand dort oben jede nacht einen neuen himmel für mich malen, damit ich mich am morgen freuen konnte.
vielleicht war es meine mamma selbst.
aber ich wollte mich gar nicht begeistern lassen.
nichts konnte mich begeistern, ich wusste, ich geh dort hin und sterbe einen von tausenden seelischen toden und komme etwas mehr ausgebrannt wieder nach hause.
und heute tut es mir so leid, denn wenn ich morgens im Zug sitze und in den kimmel kucke, versuche in die ecke zu sehen, in der ich aufgewachsen bin, bin ich gerührt und strahle wie eine alte oma, die den sinn des lebens erkannt hat :-)
manchmal mache ich sogar ein handyfoto wie ein peinlicher tourist, um mich dann an einem verwackelten bild in extrem schlechter auflösung zu erfreuen.
und wenn ich die vögel morgens höre… (früher hätte ich mir ein luftgewehr gewünscht) könnte ich platzen vor freude, dass da aussen so viele kleine federklumpen glücklich um einen brotkrümel streiten.

und was ist mit all dem?
ich wohne nicht mehr zuhause und kann mich nicht mehr mit meiner mamma über sowas freuen.
und wenn ich meinen schatz dabei habe, stosse ich manchmal auf die gleiche begeisterung,wie ich damals meiner mamma gegenüber trat.
und was denke ich?
ich freue mich auf meine kinder und die viele liebe und geduld, mit der ich sie dann morgen für morgen füttern kann.
für dich hats auch genug, schatz.

2 Kommentare:

  1. Wao! echt tolle Aussicht und ein sehr wunderschöne Morgenrot~ <3

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  2. ooh jöö baby :`)
    schöne text…

    ich versuech mi chli meh abem morge z freue, versproche:)

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